Antwort auf: Fragen an die Referierenden

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Gast

Sehr geehrte Referenten, liebe Mitstudierende,
ich habe im Rahmen der Abschichtung bereits die Klausuren im Strafrecht und im Öffentlichen Recht geschrieben. Derzeit plane ich, zumindest in beschränktem Umfang von der Nichtanrechnung der letzten beiden Semester auf den Freischuss Gebrauch zu machen und die Klausuren im Zivilrecht, zwei Monate später als ursprünglich geplant, erst im kommenden Juli zu schreiben.
Zu diesem Schritt veranlassen mich neben noch bestehenden inhaltlichen Defiziten vor allem meine eher negativen Ergebnisse im universitären Klausurenkurs.
Aus diesem Grunde bezieht sich meine erste Frage darauf, wie ich es im Rahmen meiner weiteren Examensvorbereitung noch besser trainieren kann, die wesentlichen Probleme des Sachverhalts zu erkennen und in der vorgegebenen Zeit zu lösen.

Des Weiteren macht mir in den letzten Wochen und Monaten die mit dem „Lockdown“ verbundene soziale Isolation und Tristesse des Alltags psychisch zu schaffen und ist abträglich für meine Motivation und Produktivität beim Lernen.
Daher würde ich gerne wissen, ob andere Teilnehmer ebenfalls so empfinden und vielleicht Anregungen haben, um die alltägliche Motivation hochzuhalten.

Schließlich würde ich gerne ein wenig über meine eigenen Erfahrungen mit der psychischen Belastung und dem Notendruck im Jurastudium generell und insbesondere der Examensvorbereitung erzählen.
Ich begann meine Studium im WS 16/17 mit einem gerade erworbenen Abiturschnitt von 1,1 und einer dementsprechend hohen Erwartungshaltung an meine Noten im Studium.
Mit großer Enttäuschung musste ich jedoch alsbald feststellen, dass ich an dieses Niveau nicht so recht anknüpfen konnte.
Um mein Leistungsniveau zu steigern begann ich, mir immer größere Lernpläne vorzunehmen und mich innerlich selbst schlecht zu machen, wenn ich hinter diesen wieder einmal zurückblieb. Ich glaubte, ich müsse den inneren Druck nur immer weiter erhöhen, um meinem Ziel eines Prädikatsexamens näher zu kommen. Der Eindruck wuchs in mir, dass mein Wert als Mensch künftig maßgeblich von meiner Examensnote bestimmt wird. Die Angst vor Klausuren und den Abgabeterminen bei Hausarbeiten wurde immer größer, sodass ich oft nächtelang nicht schlafen konnte und zum Teil Blackouts in Klausuren hatte.
Im Sommer 2018 bemerkte ich schließlich, dass ich auf diese Weise keine stabile Examensvorbereitung werde absolvieren können und dass auch mein Privatleben unter der psychischen Belastung des Studiums leidet.
Aus diesem Grunde wagte ich den Schritt zu einer ambulanten Psychotherapie, in welcher ich vor allem die Defizite in meiner bisherigen Lerneinstellung und Stressbewältigung zu überdenken suchte. Hierbei gelangte ich vor allem zu der Erkenntnis, dass positive, motivierende Gedanken deutlich besser sind, als der Aufbau von immer größerem Leistungsdruck und dass es wichtig ist, sich klar zu machen, dass der eigene Wert als Person unabhängig vom Punkteschnitt im Examen ist.
Hierdurch fällt es mir zunehmend leichter, mit dem Druck des Examens umzugehen und auch schlechte Ergebnisse im Klausurenkurs einzuordnen ohne dabei die Zuversicht zu verlieren. Ich denke es ist wichtig, sich auf die Gedanken zu konzentrieren, die einen motivieren und weiterbringen, um mit der Angst vor einem Misserfolg im Examen besser umzugehen.